Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erfolgt in den Schritten Bestandsaufnahme, Monitoring und Bewirtschaftungsplanung.
Die Bestandsaufnahme ist abgeschlossen, die Aufstellung der Monitoring-Programme ist weitgehend fertiggestellt.
Aktuell stehen nun die konzeptionellen und operativen Arbeiten zur Beurteilung der Ergebnisse des Gewässermonitorings und zur Aufstellung der Bewirtschaftungspläne und der Maßnahmenprogramme für die großen Flussgebiete an.
Hydrotec bringt seine Kompetenz in dieser Phase der Umsetzung in zwei Bundesländern ein:
Das Land Rheinland-Pfalz hat landesweit mit ersten Vorarbeiten für die bis 2009 aufzustellenden Maßnahmenprogramme begonnen. Hydrotec bearbeitet im Auftrag der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord federführend im Team mit anderen Fachbüros den Bereich der Fließgewässer für die zwei großen Planungseinheiten Mosel/Saar und Sauer/Prüm.
Aufbauend auf einer durchgeführten Defizitanalyse erarbeitet Hydrotec erste Vorschläge für möglicherweise in Frage kommende Einzelmaßnahmen. Diese Vorschläge sind dann nach fachlichen Kriterien wie z. B. der ökologischen Wirksamkeit und dem Kostenumfang zu priorisieren.
Die beiden Projekte werden im Herbst diesen Jahres abgeschlossen. Erste Bewertungen auf Grundlage des laufenden Monitorings werden erst Anfang 2008 vorliegen. Alle sich daraus ergebenden Anpassungen werden im Nachgang einzuarbeiten sein.
In einem großen Land wie NRW ist der Prozess der WRRL mit einer Vielzahl von Akteuren zu gestalten. In einem bundesweiten Ausschreibungsverfahren konnte eine ARGE (siehe unten) unter Beteiligung von Hydrotec das MUNLV mit seiner fachlichen und technischen Kompetenz überzeugen.
Die für das Land NRW tätige ARGE besteht aus folgenden Unternehmen:
Wesentlicher Projektbestandteil ist die Koordinierung der verschiedenen Gremien und Arbeitsgruppen, die in NRW mit der Umsetzung der WRRL befasst sind. Dazu gehören
Gleichzeitig sind fachliche Fragestellungen zu den Bereichen Punktquellen, diffuse Quellen, Morphologie und Durchgängigkeit zu bearbeiten und Konzepte zur weiteren Maßnahmenplanung vorzubereiten. Dabei sind wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen und Finanzierungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Nicht zuletzt unterstützt die ARGE das Ministerium bei der Öffentlichkeitsarbeit, das sich mit Veranstaltungen und Materialien an die Fachöffentlichkeit richtet und zusätzlich z.B. mit Broschüren und Internetauftritt Informationen für die Allgemeinheit verfügbar macht.
Auch die Pflege der Internetseite www.flussgebiete.nrw.de gehört zu den Aufgaben der ARGE-Akteure.
Eine große Herausforderung in diesem Projekt ist der effektive Umgang mit zahlreichen Leitfäden, Handlungsanweisungen, Tabellen oder Checklisten. Hydrotec entwickelt zurzeit
ein WRRL-Wiki-Web für die Erstellung, die Pflege und die Verteilung dieser Textdokumente.
Die Bezeichnung Wiki entstammt dem hawaiischen Wort wikiwiki = schnell. Wikis werden inzwischen in großer Zahl für die unterschiedlichsten Zwecke eingesetzt. Im Internet
aber auch in Intranets unterstützen sie z. B. das Qualitätsmanagement, die technische Dokumentation oder das Projektmanagement. Das bekannteste Wiki ist sicherlich die Online-Enzyklopädie Wikipedia.
Wesentlicher Vorteil eines Wiki ist die einfache und standardisierte Art der Seitengestaltung sowie die Möglichkeiten der kollaborativen Pflege einzelner Dokumente durch mehrere Beteiligte – selbst aus unterschiedlichen Institutionen. Dabei hilft, dass Änderungen lückenlos nachvollzogen und frühere Versionen einer Seite jederzeit wiederhergestellt werden können. Eine besondere Qualität erhält eine Dokumentation in einem Wiki durch die begriffliche Vernetzung der Inhalte. Über eine Erweiterung ist auch der Download der Dokumente im PDF-Format für den Ausdruck möglich.
Das WRRL-Wiki-Web wird schrittweise mit den vorhandenen Unterlagen zum Monitoring gefüllt. Später werden auch die für die Maßnahmenplanung notwendigen Unterlagen ergänzt. Um den Einstieg zu erleichtern, werden für die umfangreichen Hintergrunddokumente (CIS-Guidance, LAWA-Papier, etc.) sogenannte Steckbriefe erstellt. Alle Dokumente werden in der Regel erst öffentlich zugänglich, wenn sie einen gewissen Reifegrad erreicht haben und notwendige interne Abstimmungsprozesse abgeschlossen sind.
Dr.-Ing. Klaus Friedeheim, Dipl.-Ing. Fritz Hatzfeld