Die Wasserwirtschaftsverwaltung steht derzeit u. a. vor zwei großen Aufgaben:
Ein zentrales Steuerungsmittel des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz (MUFV) des Landes Rheinland-Pfalz ist die Vergabe von Fördermitteln an öffentliche Körperschaften für wasserwirtschaftliche Maßnahmen.
Entsprechende Anträge der kommunalen Maßnahmenträger werden innerhalb des Ministeriums bzw. der Regionalstellen inhaltlich geprüft und priorisiert. Die Planungen zur Vergabe von Geldern werden im mittelfristigen Investitionsplan (MIP) konsolidiert und zu rechtsverbindlichen Bewilligungen von Zuwendungen konkretisiert.
Das Land RLP beabsichtigte, die wasserwirtschaftliche Förderung ab 2010 mit modernen eGovernment- Anwendungen neu aufzustellen. Das System „MIP-Förderung“ wurde als Software-Plattform mit Zugriff für alle beteiligten Dienststellen konzipiert.
Hydrotec hat dieses anspruchsvolle und zeitkritische Entwicklungsprojekt auf Basis der vitoc-Architektur (virtual teamoriented communities) umgesetzt. Wegen des hohen Zeitdrucks kam es darauf an, eine transparente und gut strukturierte Kommunikation zwischen Auftraggeber und Projektteam sowie innerhalb des Teams sicherzustellen.
Bei MIP-Förderung handelt es sich um ein G2G-System (Government to Government-System) das den Anwendern folgende Vorteile bietet:
Es galt, einen Verwaltungsablauf inklusive diverser Sonderfälle und möglicher Seitenwege softwaretechnisch abzubilden.
Eine Workflow-Engine ist dabei für das eigentliche Prozess-Management zuständig. Sie besitzt Schnittstellen zu Werkzeugen zur Überwachung des Workflows, zu den Anwendungsprogrammen und der Arbeitsumgebung des Benutzers.
Die Workflow Engine managt die Zustände der Vorgänge und die Transformation zwischen den Zuständen:
Datensicherheit wurde bei der Bearbeitung groß geschrieben. An dieser Stelle sei nur auf das zweistufige Sicherheitskonzept hingewiesen, das sowohl auf dem Client wie auf dem Server die vorgegebenen Regeln überprüft.
Gefordert war eine möglichst leicht und intuitiv zu bedienende Oberfläche, in der Standardaufgaben sich möglichst „schlank“ darstellen. Gleichzeitig sollte sie den Maßnahmenträgern erlauben, im Ablauf zu springen.
Die Entwicklung orientierte sich an der bisherigen papierbezogenen Bearbeitung. Hervorzuheben sind:
Das System erlaubt das Führen von digitalen Maßnahmenakten und stellt damit einen wichtigen Schritt in Richtung papierloses Büro dar. Es sorgt für eine verbesserte Kommunikation zwischen den Verwaltungsebenen die Einhaltung von Fristen und von Formalien.
Alle Datensätze sind als Formulare ausdruckbar oder können lokal als PDF-Datei gespeichert werden. Zusätzlich bietet MIP-Förderung eine Datenschnittstelle zu Word und Excel.
Anders als bei Papieranträgen kann der Maßnahmenträger mit MIP-Förderung vorhandenes Wissen und vorhandene Daten nutzen. Bereits erfasste Informationen werden automatisch in den aktuellen Antrag übernommen. Es bietet Dokumentvorlagen mit Textbausteinen und Zusatzformularen sowie eine Suchfunktion und eine kartografische Ansicht der Gewässer und Objekte.
MIP-Förderung versendet zeit- bzw. ereignisgesteuert Erinnerungen bzw. Benachrichtigungen per E-Mail an alle Anwender einer betroffenen Gruppe.
MIP-Förderung ist auch ein Informationssystem, das eine Recherche über die vergangenen 20 Jahre ermöglicht.
Nach mehreren Monaten Entwicklungsarbeit, umfangreichen Tests und der Erstellung der Dokumentation sowie der Online-Hilfe, wurde das System „MIP-Förderung“ für die Förderanträge 2010 freigeschaltet.
Mehr als 300 Mitarbeiter der antragstellenden Behörden wurden von Hydrotec geschult. Vorab erhielten sie projektbegleitend Zugriff auf ein Testsystem, um zu „trainieren“ und aus der Praxis Verbesserungsvorschläge einbringen zu können. Sie profitieren nun ebenso wie die Mitarbeiter der Landeswasserverwaltung von den Vorteilen des eGovernments.
Dipl.-GeoÖkol. Werner Müller, Dipl.-Math. Benedikt Rothe, Dipl.-Math. Bettina Stark, Dipl.-Ing. Ulrich Wolf-Schumann