Im Juli 2019 erreichte Deltares mit der Freigabe von Release 2018.02 des Vorhersagesystems Delft-FEWS einen Meilenstein in der Umsetzung seiner Roadmap 2020. Die technische Neuausrichtung der Software erweitert den Funktionsumfang und vereinfacht u. a. die Installation und das Einspielen von Updates im Rahmen der Wartung. Hydrotec hat für zwei Kundensysteme die Datenarchivierung und mobile Anwendung in Delft-FEWS integriert.
Hydrotec hat eine mobile Web-Anwendung auf Basis der „PI Web Service“-Komponente für die Verbund Trading GmbH entwickelt. Die Applikation bietet schnell und unkompliziert eine strukturierte Übersicht der Workflows aus Delft-FEWS. Die Mitarbeiter können sie im Browser und auch mit mobilen Endgeräten aufrufen – unabhängig von Zeit und Standort.
Der Vorhersage WebViewer befindet sich seit August 2019 auf dem Testsystem von Verbund im operationellen Betrieb. Die Anwender bei Verbund begrüßen diese robuste und sehr anwenderfreundliche mobile Lösung.
Für die Landestalsperrenverwaltung Sachsen (LTV Sachsen) realisierte Hydrotec das erste Open Archive mit Anbindung an Delft-FEWS. Dort bestand die Anforderung, während besonderer Ereignisse wie Hochwasser oder Dürreperioden vordefinierte Datensätze zu archivieren.
In einem Archivierungsplan wurde gemeinsam mit dem Kunden festgelegt, welche Daten genau zu archivieren sind. Dazu gehören u. a. meteorologische Mess- und Vorhersagedaten als skalare und gerasterte Zeitreihen. Die zyklische Archivierung verkürzt die Verweildauer der Daten in der operationellen Datenbank, sodass diese aufgrund des geringeren Speicherbedarfs verkleinert werden konnte.
Die Datensätze zu einem Ereignis werden für eine definierte Periode mit festgelegten Attributen im Archiv abgelegt. Die Suchfunktion erlaubt den Delft-FEWS-Anwendern, zu einem späteren Zeitpunkt alle relevanten Zeitreihen als ein Datenpaket in die Datenbank zurückzuholen. So können Hochwasser- oder Niedrigwasserereignisse im Nachgang analysiert werden.
Auch die Verbund Trading GmbH hat sich für das Open Archive entschieden. Für sie werden nicht nur Zeitreihen, sondern auch Modellzustände archiviert. Der Archivierungsplan ist bereits abgestimmt, das Modul befindet sich derzeit im Aufbau.
Die Besonderheiten dieses Projekts liegen im Umfang der zu archivierenden Daten und in der langen Verweildauer. Insgesamt sind ca. 6.600 Datensätze zu speichern – 76% von ihnen sind Messwert-Datensätze und 17 % externe und simulierte Prognosedatensätze. Modellzustände, historische Datensätze sowie Gütekriterien bleiben 20 Jahre im Archiv.
Neben Zeitreihen können auch weitere Daten wie aktuelle Delft-FEWS-Konfigurationsdateien, Berichte, Log-Meldungen u. a. archiviert werden. In Summe wird mit einem Archivierungsvolumen von ca. 4 TB pro Jahr gerechnet.
Dr.-Ing. Oliver Buchholz, Dipl.-Ing. Michael Bornebusch, Juan Salva, M.Sc.