Problemstellung, Aufgabe, Zielsetzung
Im Sommer 1981 lösten heftige Niederschläge am hessischen Solmsbach ein Hochwasser aus, das unter anderem in den Städten Solms und Braunfels erhebliche Schäden verursachte. In dem engen und dicht besiedelten Tal ist ein Schutz gegen ein Katastrophenhochwasser (HQ100) nicht möglich.
Vom Regierungspräsidenten Gießen wurde daher das Pilotprojekt Hochwasserschutzplan (HWSP) Solmsbach initiiert, wie sie nach §31 WHG für Flussgebiete mit besonderen Hochwasserproblemen zu erstellen sind.
Auftraggeber, Projektlaufzeit
Auftraggeber: Regierungspräsidium Gießen
Projektlaufzeit: Januar bis Dezember 2007
Projektgebiet
Der Solmsbach gehört zu den größeren Bächen Mittelhessens. Er entspringt im Taunus und mündet unterhalb von Burgsolms in die Lahn.
Bearbeitung und Methoden
- Hydrologische Modellierung mit dem Niederschlag-Abfluss-Modell NASIM. Kalibrierung des Modells, Integration potenzieller Speicher und Effektivitätsnachweise.
- Hydraulische Modellierung des Solmsbachs auf einer Strecke von ca. 20 km mit Jabron. Abbildung des Istzustands und der Planzustände. Ermittlung der ÜSG und Tiefengrids im GIS.
- Gefährdungsabschätzung und Defizitanalyse unter Nutzung der hydraulischen Berechnungen und Informationen historischer Hochwasserereignisse.
- Planung von Hochwasserschutzmaßnahmen und -Vorsorge, lokale Maßnahmen am Gewässer und Maßnahmen im Einzugsgebiet inkl. Wirkungsnachweise.
- Wirtschaftlichkeitsuntersuchung (Nutzen-Kosten-Analyse) auf Basis von Schadenspotenzialberechnungen.
- Strategische Umweltprüfung nach HWG und UVPG. Abschätzen der Wirkung der Maßnahmen auf die relevanten Schutzgüter.
- Erarbeitung eines Variantenvorschlags zur Umsetzung auf Basis eines transparenten Bewertungssystems. Maßnahmenbewertung für die Kriterien hydraulisch/ hydrologische Wirkung, Wirtschaftlichkeit, weitergehende/ verbleibende Schadwirkung, Umsetzung und Umweltverträglichkeit.
Ergebnisse und Produkte
Mit dem HWSP Solmsbach erhalten die anliegenden Gemeinden eine Basis für die Planung und Umsetzung abgestimmter Maßnahmen.
Als Vorzugsvariante wurde eine Lösung entwickelt, die drei Rückhaltebecken und dauerhafte Schutzmaßnahmen sowie ggf. ein Frühwarnsystem kombiniert.
Die Anwohner des Solmsbachs wurden anhand eines Faltblattes und auf Informationsterminen über die Ergebnisse des Projekts sowie die Möglichkeiten und Verpflichtung zur Eigenvorsorge informiert.
Ansprechpartner
- beim Auftraggeber: Herr Hummel, RP Gießen
- bei Hydrotec: Dr.-Ing. Oliver Buchholz, Tel.: 0241 94689-0, E-Mail: o.buchholz@hydrotec.de