Modifiziertes Mulden-Rigolen-System verbessert Regenwasserbewirtschaftung und Mikroklima

Das Ingenieurbüro dr. papadakis hat ein innovatives Projekt zur Regenwasserbewirtschaftung realisiert. Das Essener Unternehmen, an dem Hydrotec beteiligt ist, hat in Bochum beim Umbau einer innerstädtischen Verkehrsachse ein modifiziertes Mulden-Rigolen-System bis zur Ausführungsplanung konzipiert und geplant. Das Vorhaben zahlt auf ein zentrales Nachhaltigkeitsziel Bochums ein: die Entwicklung hin zur Schwammstadt.

Ein Leuchtturmprojekt der Metropole Ruhr

In der Ausstellung des GreenTech 2024 der Metropole Ruhr wurde dieses innovative Projekt als „Leuchtturmprojekt“ NRW Umweltminister Krischer und zahlreichen Gästen präsentiert. Es ist ein herausragendes Beispiel für zukunftsorientierte Stadtplanung und Klimaanpassung, unterstützt durch die Umweltwirtschaftsstrategie des Landes NRW.

Weitere Details sind online verfügbar unter: Projektpräsentation Metropole Ruhr.

Schwammstadt-Konzept: Ein Plus für das städtische Mikroklima

In der Ausstellung der Greentech 2024 wurden die Leuchtturmprojekte für Klimaschutz und Klimaresilienz Umweltminister Krischer und den Gästen präsentiert.

Traditionelle Siedlungswasserwirtschaft hat oft das Ziel, Regenwasser schnell abzuleiten. Doch die Herausforderungen durch den Klimawandel und häufigere Starkregenereignisse erfordern neue, flexible Konzepte. Alexander Brunne, Ingenieur bei dr. papadakis GmbH, erklärt: „Für das Projekt in Bochum haben wir ein herkömmliches Mulden-Rigolen-System modifiziert, um Regenwasser zwischenzuspeichern und dann dezentral und kontrolliert in ein Gewässer abzuleiten und es damit im natürlichen Wasserkreis zu halten.“

Komplexe Anforderungen und innovative Lösungen

Die Sanierung der Hattinger Straße, die im Sommer 2023 nach drei Jahren Bauzeit abgeschlossen wurde, umfasste zahlreiche Maßnahmen. Aufgrund der unter der Straße verlaufenden U-Bahn war eine Versickerung von Regenwasser nicht möglich. Die neuen Regenwassersysteme trennten die Dach- und Straßenentwässerung von den Mischwasserkanälen und führten das Wasser über ein spezielles Retentionssystem einem städtischen Gewässer – dem Marbach – zu. Insgesamt vier Rigolen-Speicherkaskaden mit einem Volumen von etwa 480 Kubikmetern wurden installiert.

Investitionen und Förderung für die Nachhaltigkeit

Mit Gesamtkosten von rund neun Millionen Euro, wovon 65 Prozent durch Fördermittel des Landes NRW finanziert wurden, stellt dieses Projekt eine bedeutende Investition in eine nachhaltige Infrastruktur dar. Weitere Unterstützung kam von der Emschergenossenschaft (EGLV), die das Vorhaben mit 300.000 Euro förderte.

Bochum verfolgt seit Ende 2023 eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie, die ökologische, ökonomische und soziale Ziele integriert. Projekte wie das modifizierte Mulden-Rigolen-System an der Hattinger Straße sind zentrale Bausteine dieser Strategie und setzen Maßstäbe für zukünftige städtische Planungen.