Starke überregionale Regenfälle führten in den ersten Junitagen dieses Jahres zu einem extremen Hochwassereignis in Süd- und Ost-Deutschland. Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer und setzten ganze Landstriche unter Wasser. Die Wasserstände erreichten in den Einzugsgebieten der Elbe und der Donau neue Höchstmarken. In zahlreichen Gemeinden und Landkreisen wurde Katastrophenalarm ausgerufen. In den Fluten starben deutschlandweit acht Menschen.
Die Schäden sind immens. Nach ersten Schätzungen ist Deutschland durch das Hochwasser ein volkswirtschaftlicher Schaden von rund zwölf Milliarden Euro entstanden. Dazu kommen Versicherungsschäden von etwa drei Milliarden Euro sowie Kosten für die Wiederherstellung von Infrastruktur wie Straßen und Schienen. Man fragt sich: Gab es nach der Überflutung in 2002 – der sog. Jahrhundertflut – keine Verbesserungen im Hochwasserschutz?
Es gab sie. Erfolgreich gedämpfte Hochwasserscheitel und vermiedene Schäden erregen nur keine mediale Aufmerksamkeit. Dabei investierten Länder und Kommunen in den vergangenen Jahren in zahlreiche Hochwasserschutzmaßnahmen. Viele dieser Investitionen haben sich bezahlt gemacht.
Hochwasserschutzkonzepte machen Gefahrenpunkte und Schwachstellen deutlich. Sie zeigen auf, an welcher Stelle welche Hochwasserschutzmaßnahme am sinnvollsten ist und in welchem Maße sie das Hochwasser reduziert.
Die örtliche Situation des Gewässers, der Bebauung und des Geländes wird mithilfe von hydrologischen und hydraulischen Modellrechnungen genau untersucht. Das Konzept benennt mögliche Handlungsalternativen und zeigt die damit verbundenen Kosten auf.
Anhand von Vergleichsrechnungen und GIS-Analysen lässt sich die Maßnahmenkombination mit dem besten Kosten-Nutzen-Faktor ermitteln. Damit erhalten Kommunen eine fundierte Grundlage für Investitionsentscheidungen und sind in der Lage, Haushaltsmittel optimal und zielgerichtet zu verwenden.
Dr.-Ing. Hartmut Sacher, Dipl.-Ing. Fritz Hatzfeld