Zeitreihen und Querprofile – neue Fachmodule für das WWI
15.05.2018Delft-FEWS – Steuerung der Staustufen an der Drau
15.05.2018Hydrotec unterstützt Bundesländer bei der Umsetzung
Hydrotec überzeugte die Auftraggeber bei den Ausschreibungen zum zweiten Zyklus der EU-Hochwasserrisikomangement-Richtlinie (HWRM-RL) und unterstützt besonders die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen in mehrjährigen Projekten bei der Umsetzung. Unsere Aufgaben decken ein breites Spektrum ab:
- Erstellung bzw. Aktualisierung von hydraulischen Modellen
- Qualitätssicherung bei der Ermittlung von Hochwassergefahrenflächen und Überschwemmungsgebieten
- Organisatorische Unterstützung bei der Koordination der Umsetzung und der Kommunikationsprozesse
In allen Projekten kann Hydrotec auf Erfahrungen aus dem ersten Zyklus zurückgreifen. Zusätzlich bringen wir neu erworbenes Fachwissen und verbesserte Werkzeuge aus den Bereichen 2D-Modellierung, GIS-Anwendung und Datenmanagement ein.
Wir stellen Ihnen hier vier Projekte aus drei Bundesländern vor.
Bayern: Arbeitspakete Qualitätssicherung und Hydraulik
In Bayern koordiniert das Landesamt für Umwelt (LfU) die Fortschreibung der HWRM-RL. Dort werden die neun Vergabeeinheiten für die Hydrauliker und Vermesser auf zwei Qualitätssicherer aufgeteilt.
Qualitätssicherung bei der Ermittlung von Hochwassergefahrenflächen und Überschwemmungsgebieten für den Norden Bayerns
In diesem Projekt übernehmen wir – wie bereits im ersten Zyklus – die Rolle des Qualitätssicherers bei der Ermittlung von Hochwassergefahrenflächen und Überschwemmungsgebieten für die Einzugsgebiete Mittlerer Main und Naab / Regen / Altmühl / Wörnitz. Dabei arbeiten wir im Unterauftrag der Arcadis Germany GmbH (Darmstadt) für das LfU Bayern.
Über einen Zeitraum von ca. 2,5 Jahren begleitet unser Projektteam die beauftragten Hydrauliker und Vermesser fachlich und überprüft die von ihnen gelieferten
Leistungen, um bayernweit einheitliche Standards und eine einheitliche Bearbeitungsqualität sicherzustellen.
Dazu gehören auch Projektsteuerungsaufgaben und die Planung der einzelnen Bearbeitungsschritte. Zusätzlich sorgen wir für eine reibungslose Kommunikation
zwischen den beauftragten Dienstleistern und den übrigen Projektbeteiligten. Abschließend sind die Ergebnisdaten für die weitere Kartenerstellung aufzubereiten.
Aktualisierung und Ergänzung von hydraulischen Modellen im Einzugsgebiet der Isar
Im Auftrag des LfU Bayern sind im Einzugsgebiet der Isar die Hochwassergefahrenflächen und Überschwemmungsgebiete einiger Gewässer neu zu erstellen bzw. anzupassen. Das Projekt mit einer Laufzeit von ca. zwei Jahren bearbeiten wir zusammen mit dem Büro Geo Ingenieurservice Süd (Gunzenhausen), das die Vermessungsarbeiten durchführt.
Das umfangreichste Neumodell ist das der Ammer mit einer Fließlänge von ca. 31 km. Für den Fluss Strogen ist eine Vorlanderweiterung über eine Fließlänge von ca. 28 km zu integrieren. Bei einigen weiteren Nebenläufen ist eine Anpassung der Rechenläufe erforderlich oder das Berechnungsnetz des Flussschlauchs ist zu aktualisieren.
Bei der Erhebung der Grundlagendaten, dem Modellaufbau und der Modellierung sind hohe Qualitätsanforderungen zu erfüllen. Dazu haben wir standardisierte Vorgehensweisen entwickelt, die zentral dokumentiert und fortgeschrieben werden.
Zusätzlich erfolgen viele Arbeitsschritte bei der Modellerstellung und der Datenprüfung automatisiert unter Nutzung von Skripten, GIS-Werkzeugen und Prüf-Programmen, die prozessübergreifend eingesetzt werden. Dadurch ist unabhängig vom jeweiligen Bearbeiter gewährleistet, dass die vom LfU geforderten Qualitätsstandards eingehalten werden.
Nordrhein-Westfalen: Beratung und Unterstützung des Umweltministeriums
In Nordrhein-Westfalen unterstützt Hydrotec das Umweltministerium bei der organisatorischen und fachlichen weiteren Umsetzung der EG-Richtlinie während des gesamten zweiten Zyklus. Projektpartner ist das Büro Infrastruktur und Umwelt Professor Böhm und Partner (IU) aus Darmstadt.
Hier spielen die Bezirksregierungen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der HWRM-Richtlinie. Funktionierende Kommunikation, Information und Abstimmung zwischen allen Akteuren sind dabei unerlässlich.
Hydrotec und IU haben die Aufgabe, das Ministerium bei der Organisation dieses Prozesses sowie bei fachlichen Fragen bzgl. Inhalten, Qualitätssicherung und
Berichtswesen zu unterstützen. Dazu gehört auch die Mitwirkung bei Veranstaltungen wie Workshops, Symposien und Schulungen, bei denen wir an der Planung, der Durchführung und der Dokumentation beteiligt sind.
Zusätzlich kann das Ministerium auf uns als IT-Dienstleister zurückgreifen: Wir pflegen die hochwasserrelevanten Inhalte der Internetseite www.flussgebiete.nrw.de und arbeiten daran mit, die dort veröffentlichten Karten stets aktuell zu halten.
Baden-Württemberg: Hochwassergefahrenkarten Nördlicher Oberrhein
Das Bearbeitungsgebiet „Nördlicher Oberrhein“ umfasst die rechten Rheinzuflüsse nördlich von Karlsruhe bis südlich von Mannheim.
Für diesen Bereich sind für Gewässer mit einer Fließlänge von 174 km hydraulische Modelle neu aufzustellen. Hinzu kommen ca. 44 km Gewässer, die in der
Hydraulik berücksichtigt werden müssen.
Das Gewässernetz stellt modelltechnisch eine große Herausforderung dar, da das Gelände sehr flach ist und die Gewässerläufe stark anthropogen überformt sind. Dadurch sind hydraulisch komplizierte Bauwerke wie Überleitungen, Verzweigungen und Kreuzungen relativ häufig vertreten.
Zur Unterstützung bei der Gewässerbegehung werden wir z. B. bei der Aufnahme der Rauheitsbeiwerte erstmals eine Drohne einsetzen. Die Drohnendaten werden GIS-technisch aufbereitet und dienen als zusätzliche Grundlage für das hydraulische Modell.
Das Projekt hat eine Laufzeit von 2018 bis 2021. Die vorbereitenden Arbeitsschritte Profilvermessung, Überprüfung und Verfeinerung des Gewässerschlauch-
Höhenmodells sind teilweise bereits abgeschlossen. Die hydraulischen Berechnungen sind 2D-instationär durchzuführen. Je HQ-Szenario sind bis zu fünf Dauerstufen zu simulieren.
Auch die Berechnung von Dammbreschen gehört zu den Aufgaben. Aus den Modellierungsergebnissen sind schließlich die korrigierten Überflutungsflächen, Wasserspiegellagen und Überflutungstiefen für die Hochwassergefahren- und -risikokarten abzuleiten.
Dipl.-Geogr. Lisa Friedeheim, Dr.-Ing. Hartmut Sacher, Dipl.-Ing. Dirk Sobolewski, Prof. Dr.-Ing. Alpaslan Yörük